Emissionsmessungen im Oberrheingraben

Für die Erarbeitung einer für die Region repräsentativen Datengrundlage zur Emission der klimarelevanten Gase CO2, CH4 und N2wurde der größte zusammenhängende Moorkomplex der badischen Oberrheinebene zwischen Liedolsheim, Graben-Neudorf, Huttenheim und Rußheim (LK Karlsruhe) ausgewählt (Abb. 1).

Abb. 1: Geographische Lage des Untersuchungsgebietes (LUBW 1997, verändert)


Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden seit Mitte 2009 4 Standorte, jeweils 2 Acker- und Grünlandstandorte auf Niedermooren bzw. Anmooren, hinsichtlich ihrer Treibhausgasbilanz charakterisiert. Im Januar 2013 wurden 2 weitere Standorte, jeweils 1 Acker- und Grünlandstandort, auf mineralisch überdecktem Niedermoor in die Untersuchung integriert. Diese Messreihe wird bis 2014 weitergeführt, sodass nach Projektende ein 5- bzw. 2-jähriger Datensatz vorliegen wird (Abb. 2).

 

Abb. 2: Standorte im Untersuchungsgebiet

Die Quantifizierung der THG-Flüsse zwischen Pedo- und Atmosphäre auf den 6 untersuchten Standorten erfolgt nach TI-Standard mit Kammer-Messungen in jeweils dreifacher Wiederholung. Zur Erhebung des Austausches von CH4 und N2O kommt die statische Kammer-Methode in 2-wöchigem Turnus zum Einsatz. Hierbei wird eine nicht-transparente Haube (0,75 x 0,75 x 0,5 m3) für eine Schließzeit von 60 min auf dem entsprechenden Plot installiert. In Abhängigkeit von der Vegetationshöhe werden Haubenverlängerungen (0,75 x 0,75 x 0,5 m3) ergänzt (Abb. 3).

Zur Quantifizierung des Gasflusses werden jeweils nach 0, 20, 40 und 60 min Gasproben aus der Haube entnommen (Abb. 3). Begleitend werden die Bodentemperaturen in 2, 5 und 10 cm sowie die Temperatur in der Haube nach 0 und 60 min bestimmt. Die Analyse der Gasproben erfolgt mittels Gaschromatographie. Darüber hinaus werden im 2-wöchigen Turnus Grundwasserstände und Niederschlagsmenge erfasst sowie Biomasseproben für eine C- und N-Bestimmung im Aufwuchs entnommen.

Abb. 3: Statische Kammermessung mittels nicht-transparenter Haube

Die Erhebung des CO2-Austausches erfolgt in Abhängigkeit von der Entwicklung der Vegetation mittels der dynamischen, offenen Kammer-Methode im 2 bis 4-wöchigen Turnus. Der Netto-Ökosystem-Austausch wird durch die Verwendung transparenter Hauben, die Atmung des Ökosystems mit Hilfe nicht-transparenter Hauben in Echtzeit durch die Verwendung eines Infrared Gas Analyzers (IRGA) erhoben. Die eingesetzten transparenten und nicht-transparenten Hauben besitzen ebenfalls die Maße 0,75 x 0,75 x 0,5 m3. Die Kammeranpassung an die Vegetations­höhe erfolgt mittels Haubenverlängerungen (Abb. 3). Parallel zur Gasflussmessung werden die Lufttemperaturen inner- und außerhalb der Haube, die Bodentemperaturen in 2, 5 und 10 cm Tiefe sowie die photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) aufgezeichnet.

Mittels einer automatischen Klimastation werden am Standort 3 stündlich Lufttemperatur und relative Luftfeuchte in 2 m, Bodentemperaturen in 2, 5, 10, 20 und 50 cm, photosynthetisch aktive Strahlung (PAR), Globalstrahlung, Windgeschwindigkeit, Niederschlag und Grundwasserstand aufzeichnet.

Zusätzlich zu den Kammer-Messungen werden auf dem ackerbaulich genutzten, mineralisch überdeckten Niedermoorstandort (GN 7) seit Dezember 2013 die CO2-Flüsse zwischen Pedo- und Atmosphäre mittels der Eddy-Kovarianz-Technik gemessen. Diese Messungen erfolgen ein enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern der Universität Hohenheim (AG Streck) (Abb. 4). Nähere Informationen zur Messtechnik entnehmen sie den Ausführungen der Universität Hohenheim.

 

Abb. 4: Eddy-Kovarianz-Station auf mineralisch überdecktem Niedermoor (GN7)